Name: Maniac Mansion
 
Entwickler: Lucasfilm Games
Publisher: Lucasfilm Games
Veröfentlichung: Oktober 1987
Designer: Ron Gilbert, Gary Winnick
Engine: SCUMM
Platformen: DOS, Apple II, Atari ST, C64, NES
 
Handlung:
 
Vor 20 Jahren ist im Garten der Familie Edison ein Meteor eingeschlagen. Seit dem verhalten sich alle Bewohner des Hauses, Dr. Fred Edison, seine Frau, die Krankenschwester Edna und ihr Sohn Edward „Ed“ recht sonderbar. Nun ist auch noch Sandy, die Freundin vom Protagonisten Dave verschwunden und er glaubt die Edisons haben etwas damit zu tun. Also schnappt sich Dave zwei Freunde und stattet dem Haus der Edisons einen nächtlichen Besuch ab. Was darin auf sie warten hätten sie in ihren kühnsten (Alp)Träumen nicht vermutet...
 
Steuerung:
 
Damit sind wir schon beim größten Durchbruch dieses Spieles: Die Steuerung. ‚Maniac Mansion‘ ist nur mit der Maus steuerbar. Das war zu damaligen Zeiten etwas bahnbrechendes. Bisher verliefen Adventures immer so, dass man den Charakter mit der Tastatur
navigierte und relativ simple Kommandos wie „Nimm den Hammer“ eingab. Das war ein Konzept was sich vor allem in vielen Spiele(reihen) von Sierre wiederfindet. Die Leute von Lucasfilm Games (genauer Aric Wilmunder und Ron Gilbert) haben nun eine Scriptsprache entwickelt die sie in diesem Spiel das erste Mal zum Einsatz brachten: SCUMM. Der Name zeigt das dieses Tool ursprünglich für genau dieses Spiel entwickelt wurde, denn SCUMM steht für Script Creation Utility for Maniac Mansion (etwa „Skripterzeugungswerkzeug für Maniac Mansion). Durch SCUMM stehen den Spieler eine Reihe von Verben zur Verfügung, mit denen er seine Aktionen durchführen kann. Will man z.B. eine Tür öffnen, genügt ein klick auf ‚öffne‘ und dann auf die Tür. Auf die gleiche Weise wird auch mit den Gegenständen im Inventar interagiert. Diese intuitive Art der Bedienung war schon bald nicht mehr wegzudenken. Das SCUMM Tool wurde über die Jahre/Spiele noch weiterentwickelt und auf immer neuere Versionen gebracht, aber das Prinzip bleibt immer das gleiche.
 
Besonderes:
 
Maniac Mansion trumpft mit Spielelementen auf, die selbst heute in verschiedenen Spielen noch nicht selbstverständlich sind. Gleich
zu Beginn muss man aus sechs verschiedenen Charakteren zwei auswählen, die den Hauptprotagonisten begleiten. Von dieses sechs, haben nicht alle die gleichen Fähigkeiten, das heisst nicht jeder kann genau das gleiche tun wie ein anderer. Das hat natürlich Auswirkungen auf das Spiel. Zwar ist Maniac Mansion selbstverständlich mit jeder Kombination von Charakteren zu lösen, aber die Art wie sie es tun ist dann immer eine andere. Das erhöht den Wiederspielwert enorm. Die Herausforderung das Spiel mit allen Charakteren zu lösen, und so alle möglichen Wege zu finden bietet heute bei weiten nicht jedes Spiel. Auch die Tatsache, das alle 3 Kids die man spielt quasi gleichzeitig dabei sind ist etwas besonderes. Mit einem Klick auf das entsprechende Symbol und schon steuert man jemand anderen. Wann immer man will; nicht vom Spiel vorgegeben. So kann es vorkommen, dass Interaktionen zwischen den Charakteren notwendig ist um bestimmte Rätsel zu lösen. Etwas was man auch heute gerne öfter sehen würde.
Maniac Mansion war das erste eigene Spiel der neue Lucasfilm Games Firma. Es war auch das erste Spiel von Ron Gilbert. Wer wie ich die Adventures aus den 90ern gespielt hat, dem ist dieser Name natürlich ein Begriff. Der Erfinder der Monkey Island Serie hat hier seinen ersten Titel gebracht, und wie fast alles aus seiner Hand ist es ein Meisterwerk.
 
Maniac Mansion bricht mit einem der Grundsteine des Adventure Genres, denn ja, in diesem Spiel kann man sterben. Ich gebe zu, dass gefällt mir nicht wirklich, denn ich mag dieses sichere Gefühl bei Adventures das mir sagt „Egal was Du tust, es kann nichts schlimmes passieren“ - das ermutigt einen auch mal Dinge auszuprobieren die auf den ersten (und auch zweiten) Blick vielleicht gar nicht so klug aussehen. Und dieses Gefühlt hat man hier so nicht. Wie oft ist mir schon das ganze verdammte Haus in die Luft geflogen und ich musste wieder anfangen. Außerdem erhöht die Sterblichkeit der Protagonisten nur den, meiner Meinung nach eh schon recht kernigen, Schwierigkeitsgrad des Spiels.
 
 
Fazit & Kultfaktor:
 
Aus heutiger Sicht mit Sicherheit nicht mehr ganz aktuell, hat Maniac Mansion doch den Grundstein für ein Genre gelegt und ist selber als Kult-Titel darin eingegangen. Viele Anekdoten aus heutigen Adventurespielen beziehen sich auf Maniac Mansion oder Elemente aus diesem Spiel. „Chuck die Pflanze“ und die Kettensäge ohne Benzin sind nur zwei der bekanntesten Vertreter. Somit macht es auch heute noch Spaß diesen Klassiker zu genießen, und Dank verschiedenen Tools wie z.B. ScummVM ist dies auch problemlos möglich. Wer es noch nicht kennt, sollte das ganz schnell ändern.
Das einzige was ich diesem Spiel vorwerfe, ist dass es relativ schwer ist. Aber hey, es waren harte Zeiten damals...
 
 
 
 
 
Maniac Mansion